Bad Brückenau. Seit 15 Jahren schon baut die Bad Brückenauer Tafel im wahrsten Sinne des Wortes Brücken. Brücken zwischen Überfluss und Mangel. Ehrenamtliche retten Lebensmittel und helfen damit bedürftigen Menschen im Altlandkreis.

Die Tafel ist in dieser langen Zeit Anlaufstelle, ein Ort von Begegnung, Verständnis und Verständigung geworden. Vergangenen Freitag hat die örtliche Hilfsorganisation den mittlerweile „dritten Brückenpfeiler errichtet“ (nach dem alten Gymnasium und früheren Landratsamt rund um den Kirchplatz) und ihre neuen Räumlichkeiten in der Dr. Gartenhof-Straße 6 offiziell eingeweiht – in Corona-bedingt kleinem, gleichwohl feierlichem Rahmen. Die sehr würdevolle und besinnliche kirchliche Segnung nahmen Pfarrer Gerd Kirchner und Diakon Kim Sell vor, als Gäste waren Bad Brückenaus Bürgermeister Jochen Vogel, die Vorsitzenden der so genannten Rhönachse (der Partner-Tafeln aus Bad Kissingen und Hammelburg) sowie teile der örtlichen Vorstandschaft um Hans-Jürgen Schelle und Klaus Hartmann als auch die Teamleiter anwesend.

Die langjährige Vorsitzende Jutta Leidenberger ergriff mit der Gründungsversammlung am 18. Januar 2005 die Initiative für die Brückenauer Tafel, zur ersten Ausgabe am 12. Mai kamen seinerzeit 20 Kunden. Heutzutage werden am mittwöchlichen Ausgabetag im Durchschnitt etwa 60 Abholer, im Höchstfall bis zu 140 Hilfsbedürftige, mit Lebensmitteln versorgt. Rund 70 Helferinnen und Helfer, darunter knapp 20 Fahrer, leisten hierfür pro Jahr gut 6.000 Arbeitsstunden – freiwillig und unentgeltlich! Die Warenabholung von Großspenden erfolgt konzentriert und koordiniert in Schwebheim und Gochsheim – das sind gut und gerne zwölf Tonnen pro Jahr. Ebenso viel kommt von den Märkten in Bad Brückenau und Umgebung und auch durch Privatspender noch dazu. Und auch die großherzige finanzielle Unterstützung, etwa für Kühlzellen oder Transportfahrzeuge, darf in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben.

Zur Einweihung und zum „kleinen Jubiläum“, vor allem aber in Würdigung der Leistung des Bad Brückenauer Tafel-Teams, gab es auch ein lobendes Grußwort vom bundesdeutschen Tafel-Dachverband in Berlin. „Ob alleinerziehend, langzeitarbeitslos oder geflohen aus der Heimat: Bei Ihnen sind die Türen und Ohren für alle Menschen offen“, schrieb Vorsitzender Jochen Brühl. „Sie als Tafel-Helferinnen und -Helfer geben vielen Ihrer Nutzer einen Ort, an den sie kommen können und an dem man ihnen zuhört: Einen Ort von Verständnis, sozialem Miteinander und Gastfreundschaft. Diese täglichen Anstrengungen von Ihnen können wir nicht hoch genug wertschätzen – und dafür danke ich Ihnen von Herzen.“

Um eine Tafel aufzubauen, über so lange Zeit am Leben zu halten und mit Leben zu füllen brauche es eine gute Organisation, ein noch besseres Miteinander und viele unterschiedliche Talente. „Ich gratuliere Ihnen zu dieser täglichen Meisterleistung.“ Brühl ermutigte die Brückenauer Tafel-Verantwortlichen, mit „viel Kraft, Kreativität und Teamgeist“ die neuen Herausforderungen anzunehmen und wünschte abschließend „eine Reihe kleiner Glücksmomente – denn Helfen darf und soll auch glücklich machen.“ (Hans-Peter Ehrensberger)